"An die ägyptische Regierung: Anonymous ficht alle an, die an
Zensurbemühungen beteiligt sind. Anonymous fordert, dass ihr im ganzen
Land freien Zugang zu unzensierten Medien ermöglicht. Ignoriert ihr
diese Nachricht, werden wir nicht nur eure Regierungs-Web-Seiten
angreifen. Wir werden auch dafür sorgen, dass internationale Medien zu
sehen bekommen, welch grausames Leben ihr euren Bürgern aufzwingt."
Jetzt spricht man also über Quora. Warum eigentlich? Wissenssammlungen im Stile einer Frage-Antwort-Seite gibt es doch schon. Na, Quora ist natürlich anders. Quora ist ganz neu. Quora ist exklusiv. Man braucht tatsächlich eine Einladung, um beitreten zu können, muss beweisen, dass man relevant sein kann. Denn: "Qualität und Masse stehen sich im Internet gegenüber. Je mehr Menschen an einem Projekt mitarbeiten, desto schneller fällt das Niveau." Einfachster Beweis der Relevanz: Mit facebook- oder Twitter-Konto kommt man schneller rein. Schließlich ist auch Relevanz heutzutage relativ. Na, immerhin!
Es gibt Streit bei Wikimedia. Der aktuelle Vorstand muss sich einem Misstrauensvotum unterziehen, weil er eine Tochtergesellschaft zur Verwaltung der Spenden eingesetzt hat. Das sei eine klare Abgrenzung von der Basis und der Beweis dafür, dass der Verein immer mehr einem Konzern gleiche - so die Begründung. Der Vorstand kontert: "Wir wissen, dass die Art und Weise, wie wir kommunizieren, nicht perfekt ist und dass sie ständig verbessert werden muss." Vielleicht schon bald von neuen Leuten.
Cathy Cruz Marrero. Den Namen muss man sich nicht merken. Einige Sicherheitsleute eines amerikanischen Einkaufszentrums könnte er aber teuer zu stehen kommen. Cathy Cruz Marrero wurde nämlich gefilmt - in einer mehr oder minder peinlichen Situation. Sie fiel beim SMS-Schreiben in einen Brunnen, perfekt aufgezeichnet von mindestens drei Überwachungskameras. Dank der Sicherheitsleute ist Cathy Cruz Marrero jetzt ein youtube-Star. Und wohl bald auch Klägerin.
Es ist endlich soweit: Das Kassensystem bei Starbucks wird so richtig digital. Zumindest in den USA. Dort ist es ab sofort möglich, seinen Caramel Frappuccino® Blended Coffee ganz bequem per IPhone-App zu bezahlen. Zwar muss man dafür erst ein paar Mal auf sein Touchpad drücken und dieses anschließend auf einen Scanner legen. Aber was solls, das Gefühl machts! Schließlich nutzt dem Unternehmen zufolge bereits ein Drittel seiner Kunden ein SmartPhone. Und die freuen sich sicherlich auch schon auf die nächste Erweiterung des Angebots: den digitalen Kaffee.
Nirgendwo ist Mann gleichzeitig so sehr Mann und Kind, wie auf dem öffentlichen Männerklo. Hat sich zumindest der Spielehersteller Sega aus Japan gedacht. In Tokio wurden jetzt "Toylets" aufgestellt, Pissoirs mit eingebauter Spielekonsole. Daran kann Mann sich austoben, solange etwas läuft. Die Prototypen der spielerisch-emotionalen Momente mit Urinstrahl sind das Radieren von Graffiti, die Messung der Urinmenge, der Vergleich mit der des Vorgängers oder das Hochfliegen eines Mädchenrockes. An Wände, Nebenmänner oder kleine Mädchen pissen - das ist, was Männer wirklich wollen. Ein Glück, hat Sega das erkannt.
Die Zahl des Tages: 107.000.000.000.000. Exakt, eine 107 mit 12 Nullen. Exakt, in Worten sind das einhundertsieben Billionen. So viele Emails wurden schätzungsweise im Jahr 2010 verschickt. Von insgesamt 2.900.000.000 Email-Accounts. Exakt, nur 8 Nullen. In Worten: zweikommaneun Milliarden. Weiter gibt es dazu nichts zu sagen. Ist ja Statistik. So was spricht für sich.
"Verpasse keine Möglichkeit mehr, deine Freunde zu treffen, wenn ihr zufällig zur gleichen Zeit am gleichen Ort seid. Durchstöbere Statusmeldungen von Freunden, die sich in der Nähe befinden. Nachdem du angegeben hast wo du dich befindest, klicke auf 'Jetzt hier' um zu sehen, wer sich an demselben Ort befindet."
Unser Verteidigungsminister hat einen Vater. Dieser Vater hat Gedanken. Diese Gedanken stehen in der Zeitung. Die Zeitung sagt: "Der Mensch ist der zerstörerische Faktor. Die Menschheit ist eine Sackgasse der Schöpfung. Es ist meine tiefe Überzeugung: Angesichts des Alters des Universums wird sie allenfalls ein Huster der Geschichte sein." Das schließt seinen Sohn mit ein, nicht wahr?
"The Social Network" gewinnt vier Golden Globes und der Produzent lässt vor lauter Aufregung seine Dankesrede auf dem Tisch liegen. Glücklicherweise konnte sie von einer Putzkolonne sichergestellt und nachträglich publik gemacht werden. Eigentlich hatte er sich an Oliver Stones Schulter lehnen und aus dessen Film zitieren wollen: "A lot of people walking around out there already dead. They just need to be put out of their misery. That's where I come in. Fate's messenger." Hat er aber nicht. Stattdessen grüßte er Mark Zuckerberg. Vielleicht muss einfach auch nicht jede Dankesrede historisch sein!
ebay macht WikiLeaks jetzt Konkurrenz! Der Internetversteigerer bietet eines der geheimsten Geheimnisse zum Kauf an: die Identität von Banksy. Der Mann, der wahlweise als Vorzeigestraßenkünstler oder illegaler Schmierfink betitelt wird und sein wahres Gesicht wohl aus beiden Gründen gut versteckt, soll sich durch Versteigerungen und Steuerbescheide verraten haben. Der Meistbietende bekommt ein Stück Papier, auf dem sein Name steht. Einstiegsgebot: US $ 999,999.00. "Ebay previously ended this auction because I was selling something that was not 'tangible'. It is now tangible." Papier ist wieder im Kommen!
Als letzte sprachliche Juryentscheidung ist nun auch das Unwort des Jahres 2010 bekannt gegeben worden: Es ist "alternativlos". Zur Begründung: "Das Wort suggeriert sachlich unangemessen, dass es bei einem
Entscheidungsprozess von vornherein keine Alternativen und damit auch
keine Notwendigkeit der Diskussion und Argumentation gebe". Ist das in Deutschland nicht der Normalzustand?
Was tun, wenns prügelt? Die Polizeiliche Kriminalprävention will die neuen Wege gehen, um Gewalttaten zu verhindern. Mit einer IPhone-App, na klar. Darauf seien nützliche Verhaltensregeln und Videos für den Zivilcourage-Ernstfall gespeichert. Zum Beispiel: "Achte auf räumliche Distanz zum Täter, duze ihn nicht und vermeide, ihn
zu provozieren". Hinschauen ist angesagt - auf das Display. Sieht noch jemand die Absurdität?
Wie viel ist die eigene Sorglosigkeit wert? Genau, 9 Euro und 90 Cent - pro Monat. So viel soll nämlich ein Programm kosten, das schon bald unangenehme Fotos aus dem Internet radiert. Diese sind dann "nicht mehr sichtbar und werden auch nicht sichtbar gemacht werden können". Es sei denn, jemand hat sie per Screenshot bereits mutwillig vervielfältigt. Ein Risiko, das laut Ankündigungsministerin Aigner nun mal ständig besteht. Denn: "Ein Medium ist nur so gut, wie die Menschen auch Vertrauen in dieses Medium haben". Wenn die Ilse doch noch mehr von der Welt erklären könnte!
Die gute Nachricht vorab: skype ist anscheinend (oder doch scheinbar?) relativ schwer abzuhören. Das macht den Federalnaja Sluschba Besopasnosti, oder nennen wir ihn russischen Geheimnisdienst, erwartungsgemäß nicht sehr glücklich. Er fordert ein skype-Verbot für alle Beamten. Weil das dieser Tage so einfach zu begründen ist, geht es ihm offiziell um die Weitergabe vertraulicher Dokumente. Und wenn man schon dabei ist: Kostenlose Email-Anbieter sollen gleichsam nicht mehr genutzt werden. Einziges Manko: Der Medwedew, oder nennen wir ihn russischen Präsidenten, mag das Internet und seine Freiheiten ganz gerne. So werden wohl noch einige Diskussionen vonnöten sein, vielleicht ganz leicht per Videokonferenz.
In dings we trust. Die Weekly World News - immerhin die einzig vertrauenswürdige Zeitung der Welt - meldete, dass facebook bald dicht mache. Mark Zuckerberg wolle "sein altes Leben zurück" und "all dem Irrsinn ein Ende setzen". Unzähligen Netzmenschen kamen keine Zweifel und so überschütteten sie die Kanäle dieser Welt mit verunsicherten und verzweifelten Reaktionen. Und dann? Kam ein weiser Mann des Marktführers und sprach sein Dementi. Jetzt ist wieder Ruhe eingekehrt. Niemand will sein altes Leben zurück.
In den USA versucht die Presse also ein weiteres Mal, den Charakter eines Menschen aus seinen Internetbotschaften zu rekonstruieren. Jared Lee, den manche L. und manche Loughner vernachnamen, hatte eine myspace-Seite und drei Videobotschaften bei youtube hochgeladen. Mitsamt zitierfähigen Abschiedsworten: "Lebt wohl, Freunde, bitte seid nicht wütend auf mich." Deswegen wird zitiert. Und spekuliert. Vielleicht war er politisch verwirrt, vielleicht aber auch politisch motiviert. In jedem Fall ein diffuser Mensch. Gratulation zu dieser Erkenntnis!
Aus der Kategorie "Schon gewusst?": Das unschuldige, kleine @ bekommt überall auf der Welt diffamierende Spitznamen verpasst! Die Tschechen nennen es Rollmops, die Israelis Strudel. In Russland ist es ein Hündchen, in Griechenland eine kleine Ente, in Taiwan die kleine Maus, in Korea die Schlange und in Ungarn sogar der kleine Wurm. Besonders gemein sind aber die Schweden. Da scheint nämlich jeder seinen tierischen Assoziationen freien Lauf lassen zu dürfen: Elefantenrüssel, Affenschwanz, Elefantenohr, Katzenpfote, Katzenschwanz - und wer weiß, was noch alles. Wo sind die @-Schützer, wenn man sie braucht?
bitte lesen: ein persönliches Dankeschön von Wikipedia-Gründer Jimmy Wales
"Unglaublich!
12 Millionen Euro - noch nie haben wir so viel Unterstützung erfahren, noch nie war die Spendenkampagne so kurz.
Die diesjährige Spendenkampagne zeichnete sich durch alles aus, was
wir an Wikimedia-Projekten lieben: Menschen kommen zusammen, geben, was
sie haben, und gemeinsam entsteht etwas Fantastisches. Das Engagement
eines Technikers in Mumbai, Indien, steht neben einer Spende eines
Börsenmaklers aus London, während ein Student in Moskau seine
Unterstützung leistet - und das Ergebnis: Die Existenz dieses
großartigen Gemeinschaftsprojekts ist für ein weiteres Jahr gesichert.
Und nun? Lassen Sie uns gemeinsam feiern!
Aus der Tiefe meines Herzens und im Namen der mehr als 100.000 aktiven Freiwilligen,
Dankeschön!
Jimmy Wales
Gründer von Wikipedia
Gründer von Wikipedia
P.S. Anlässlich des zehnten Geburtstags von Wikipedia
organisieren Freiwillige überall in der Welt Feiern vor Ort. Wie Sie
dabei sein können, erfahren Sie auf http://ten.wikipedia.org. Und falls Sie noch nicht gespendet haben: Es ist nie zu spät."
Das Wort des Tages: Subpoena. Ein US-Bundesgericht verlangt im Namen des US-Justizministeriums umfassendes Datenmaterial von Twitter. Betreff: WikiLeaks-Unterstützer und -Sympathisanten. Konkret geht es dem Gericht um die Klar- und Benutzernamen, Privat- und Geschäftsadressen, Email-Adressen, Verbindungsdaten, Verbindungsdauern, IP-Adressen, Telefonnummern, Netzwerkinformationen und ähnlich unwichtige bzw. unbedenkliche Informationen. Das ist möglich durch, eben, die Subpoena. Wie schön, wenn das eigene Rechtssystem Sinn ergibt!
"1 - Besuche Wikipedia und wähle "zufälliger Artikel". Die Überschrift
des ersten Artikels, der erscheint, ist der Name deiner Band.
2 - Besuche wikiquotes.org und wähle "zufällige Seite". Die letzten vier oder fünf Worte des letzten Zitats auf der Seite bilden den Titel des Albums.
3 - Besuche flickr und wähle “Entdecken". Das dritte gezeigte Bild wird dein Albumcover.
4 - Öffne ein Grafikprogramm (picnik.com, wenn du kein eigenes besitzt) und setze aus Bild, Bandname und Titel dein Cover zusammen.
5 - Poste das Cover zusammen mit dieser Anleitung."
2 - Besuche wikiquotes.org und wähle "zufällige Seite". Die letzten vier oder fünf Worte des letzten Zitats auf der Seite bilden den Titel des Albums.
3 - Besuche flickr und wähle “Entdecken". Das dritte gezeigte Bild wird dein Albumcover.
4 - Öffne ein Grafikprogramm (picnik.com, wenn du kein eigenes besitzt) und setze aus Bild, Bandname und Titel dein Cover zusammen.
5 - Poste das Cover zusammen mit dieser Anleitung."
Manchmal braucht es keine Enthüllungsplattform, sondern nur eine Email. Und manchmal braucht es keinen Assange, sondern nur einen Obama. Unzählige amerikanische Regierungsvertreter sollen auf eine Phishing-Attacke hereingefallen sein. Weil sie glaubten, Barack Obama würde ihnen für die harte Arbeit bedanken. Mit einer Weihnachtsemail. Und so wechselten statt warmer Worte nur sensible Dokumente und Email-Adressen den Besitzer. Die sind im Zweifel halt auch mehr wert.
The Blickduell is back! Bei youtube und Konsorten macht gerade ein neues altes Spiel die Runde: Das Blickduell - oder wie man am anderen Ende des Ozeans sagen würde, the staring competition. Auch Filmsternchen Jessica Alba mischt gerne mit. Sie schafft zwar bloß eine knappe Minute, mehr braucht sie aber auch nicht. Ist nämlich eine Werbekampagne - mitsamt Schlafzimmerblick. Da würde langes Starren ja eher stören. Zum Vergleich: Der deutsche Oberstarrenkasten bringt es auf 32 Minuten und 10 Sekunden. Wer fordert?
Anonymous jagt weiter. Neueste Ziele: Eine tunesische Regierungsseite und die Webpräsenz des simbabwischen Finanzministeriums. Beide hatten sich gegen WikiLeaks ausgesprochen und wurden dafür temporär lahmgelegt - bzw. für eigene Nachrichten benutzt: "We are Anonymous. We are Legion. We do not forgive. We do not forget. Expect us..."
Die Äpfel starten gut ins Jahr: An der Börse wird der Wert von Apple mit rund 304 Milliarden Dollar beziffert. Das ist dann Platz 3 auf der Skala der weltweit teuersten Unternehmen. Besser stehen nur noch die Ölkonzerne PetroChina und Exxon Mobil da. Da ist nicht mal der schlechte Wortwitz zu bemüht: Für die Mannen von Steve Jobs läuft es halt wie geschmiert. Essig macht die schweren Köpfe lässig!
Media Control nennt es einen 'gigantischen Wert': Trotz erhöhter Netzpräsenz haben deutsche Zuschauer 2010 mehr Zeit denn je vor dem Fernseher verbracht. Oder zumindest seit Einführung der Einschaltquotenvermarktung vor 18 Jahren. 223 Minuten pro Tag. Alle Achtung, Deutschland! Die 'Giganten' der griechischen Mythologie übrigens versuchten ihre Götter zu stürzen. In diesem Sinne: "Art may imitate life, but life imitates TV."
Auch digitale Briefe können verloren gehen. Das mussten die Nutzer des kostenlosen Email-Anbieters Hotmail jetzt plötzlich lernen, immerhin der weltweit größte seiner Art. Einige hatten plötzlich keine gespeicherten Nachrichten mehr. Andere mussten dafür in ihrem Papierkorb nachsehen. Die Ursache ist - zumindest öffentlich - unbekannt, das Unternehmen fasst sich kurz: "Zu diesem Zeitpunkt sieht es nach einem begrenzten Problem aus, und Microsoft arbeitet mit den betroffenen Nutzern zusammen." Hoffentlich nicht per Email!
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