Aus CCTV wird CCMobil. Die Londoner Polizei benutzt jetzt die etwas andere Überwachungstechnik. Sie tarnt sich als Mobilfunknetz und ermöglicht so die Fernsteuerung eingewählter Handys. Das Aufzeichnen von Gesprächen, das Sammeln von Seriennummern und Nutzerkennungen, das Erstellen von Bewegungsprofilen - alles kein Problem. Sogar das plötzliche Ausschalten des Handys ist ganz simpel. Und doch gibt es einen entscheidenden Unterschied zum CCTV: Das ist in London immer noch mit großen Schildern gekennzeichnet.

"Hallo, Du hast 1 FreundIn, welche/r nächste Woche Geburtstag hat. Hilf ihr beim Feiern! Du kannst Facebook zudem verwenden, um eine Geburtstagsfeier zu planen. Grüße, Das Facebook-Team"

Siri, das ist Apples neue Spracherkennungs- und Beratungssoftware, die angeblich auf jede, aber auch wirklich jede Frage eine Antwort hat. Also Siri, was ist der Sinn des Lebens? "Try and be nice to people, avoid eating fat, read a good book every now and then, get some walking in, and try to live together in peace and harmony with people of all creeds and nations." Ok, nennen wir das eine Antwort!

"Wir können unsere Probleme nicht mit den gleichen Denkstrukturen lösen, die sie geschaffen haben."
(Albert Einstein)
In Deutschland verworfen, weil technischer Unsinn. In Frankreich der neue Hit: Internetsperren. Die sechs großen Internetprovider des Landes müssen jetzt immer häufiger den Zugang zu umstrittenen Seiten sperren. Diesmal hat es Copwatch erwischt. Die Seite mit privaten Informationen zu etwa 450 französischen Polizeibeamten muss mit sofortiger Wirkung auf Umwegen von ihrem Server in den USA abgerufen werden. Bürgerrechtler sehen darin staatliche Zensur, die Regierung eine Schutzmaßnahme vor Verleumdung. Schon wieder Remis. 


Was schreibt der Computernachbar da in seine Email? Ganz einfach rauszukriegen. Man braucht nur, was auch sonst, ein Iphone. Wissenschaftler haben ausgetestet, dass sich über die Beschleunigungssensoren die Vibrationen der Tastatur beim Schreiben messen lassen. Anhand der Position und Entfernung der Erschütterungen können bis zu 80 Prozent getippter Texte rekonstruiert werden. Das Handy (ja, wir nennen es immer noch so!) registriert dabei zwar keine einzelnen Buchstaben, aber immerhin Anschlagskombinationen. Einziger Schutz: Je weiter die Sensoren entfernt sind, desto schlechter wird die Quote. Handys vom Tisch!
 
"We cannot get your location at this time, your phone may be switched off or out of coverage."

Stuxnet hat einen Sohn. So lautet die neueste Erkenntnis einiger US-Sicherheitsfirmen. Der gefräßige Computer-Virus, der sich bis zu iranischen Atomanlagen durchgearbeitet hatte, hat einen noch gefährlicheren Stammhalter: Duqu. Duqu frisst sich durch Industrierechner und ermöglicht die Fernsteuerung von Produktionsstätten, Verkehrsknotenpunkten oder auch Kraftwerken. Für exakt 36 Tage öffnet Duqu eine Hintertür, die dann von irgendwo in Indien (kein Scherz jetzt!) durchschritten werden kann. "Noch wurden keine Marschbefehle erteilt. Doch wer immer diese Maschinen kontrolliert, kann praktisch alles tun", sagt ein Sicherheitschef. Dieser Wer-Immer wird jetzt natürlich fieberhaft gesucht, irgendwo auf der Welt (immer noch kein Scherz!).

Die Zahl des Tages: 1589. Das derzeit umtriebigste Hackerkollektiv Anonymous hat 1589 Benutzernamen freigelegt. Und hinter diesen sollen sich 1589 pädophile Nutzer einer Plattform für Kinderpornographie verstecken. So weit man noch von einem Versteck sprechen kann. Bei einigen scheinen nämlich durchaus Realnamen, Email- oder Netzwerkadressen und sogar die Postanschrift bekannt zu sein. Und während manche nun dem Kollektiv vorwerfen, das Prinzip der Unschuldsvermutung und damit ein Grundrecht zu verletzen, bekennen Mitglieder des Kollektivs zurück: "Sobald wir diese Informationen veröffentlichen, wird der Gerechtigkeit genüge getan werden. Wenn nicht vom FBI, dann von der Allgemeinheit." In bis zu 1589 Fällen.

(AFP)
Manchmal sind die vermeintlich starken Männer bei TV-Sendern dann doch gar nicht so stark. Unser aller Wunschstiefvater Johannes Baptist Kerner zum Beispiel muss bei Sat.1 schon wieder aufgeben. Ende des Jahres verschwindet sein nach ihm benanntes Magazin von der Bildfläche. Und warum? Logo: die Einschaltquoten stimmen nicht. Weil man aber selbst aus dem Scheitern noch Stärke ziehen muss, betonte JBK schon vor langer Zeit: "Mein Urteil fällt im Zweifelsfall härter aus als das der Zuschauer." Wie das jetzt wohl aussieht?

Gezwitscher war gestern, heute zählt die Schwingung. Vibe ist eine neue Applikation, die anonym und mit Lebensdauer funktioniert, und deswegen dieser Tage auf großen Demonstrationen besonders beliebt ist. Denn Aufrufe, Fragen oder wichtige Botschaften lassen sich per digitalem Zeitzünder entweder schon nach 15 Minuten oder erst nach 30 Tagen löschen, die Reichweite von 50 Metern, über 50 Kilometer bis auf den weltweiten Radius erhöhen. Je nachdem, ob man nun flüstern, sprechen oder brüllen mag. In der Physik ist eine Schwingung übrigens eine durch Systemstörungen ausgelöste Zustandsänderung. Aber das nur so am Rande.

Provokateure, Schläger, Alkoholiker, Faschisten. Ganz klar, hier ist von Polizisten die Rede. Jedenfalls, wenn man der französischen Website Copwatch folgt. Die veröffentlicht nämlich Namen, Fotos und Adressen von Ordnungshütern und beschreibt deren Eigenarten und Vorgehensweisen: "Stratege der Hinterhalte", "zögert nicht zuzuschlagen" oder "erniedrigt Einwanderer". Hauptquelle, auch klar: facebook. Und während die Polizeigewerkschaft und der Innenminister vorsorglich mal laut aufschreien, geben die Betreiber der Seite genau so laut die Parole der Transparenz aus. Remis.

Was passiert eigentlich, wenn man im google translator eingibt:
Meine Nachbarin hat Kohlmeisen, aber was macht ein Hahn auf meinem Esel?

Street View ist tot. Lang lebe Streetside. Microsoft darf sich über einen moralischen Sieg gegen den Dauerkonkurrenten google freuen: Gerade einmal 80.818 Einsprüche hat es in Deutschland gegen die Darstellung eines Hauses im eigenen Geodatendienst gegeben. Vor einem Jahr hatte google rund 250.000 kassiert. Und so frohlockt die deutsche Pressesprecherin dann auch: "Im Vergleich mit anderen Services ist die Akzeptanz für unseren Dienst groß." Oder anders: Der schleichende Prozess siegt auch in diesem Fall.

Der Chaos Computer Club ist zurück auf großer Bühne. Die Hackervereinigung hat sich den sogenannten Bundestrojaner vorgenommen und verfassungswidrige Mängel festgestellt. Demnach könne die Spionagesoftware, die auf Bundes- und Landesebene eingesetzt wird, höchst intime Daten ausleiten und per Fernsteuerung weitere Schadsoftware nachladen. Davon will das Innenministerium natürlich nichts wissen und beruft sich auf die Gesetze. Doch gerade die scheinen dem Design zum Opfer gefallen zu sein. Mindestens dem Design.

"Steve Jobs ist tot. Seine Erfindungen und seine Philosophie prägten das Lebensgefühl ganzer Generationen. Was hat Jobs für Sie bedeutet? Kondolieren Sie hier."

Wenn eine Regierungschefin erst ihre Kabinettsmitglieder, dann ihr Land und anschließend auch noch sich selbst als unfähig beschimpft - dann nennt man das digitale Demonstration. In Thailand haben Hacker den Twitter-Account von Yingluck Shinawatra übernommen und mindestens acht Nachrichten an alle Abonnenten verschickt. Hauptvorwurf: Die neue Regierungsmannschaft, die aus etlichen Millionären besteht, sei korrupt und nicht gut für Thailand: "Wenn sie nicht einmal ihren eigenen Twitter-Account schützen kann, wie will sie dann dieses Land beschützen?" Vermutlich werden ihr das nun Leute abnehmen.